Empfang für wohnungslose Menschen im Bischofsgarten
Knapp 50 wohnungslose Menschen waren der Einladung von Bischof Manfred Scheuer zu einem gemütlichen Frühsommerabend mit Speis und Trank in den Garten des Bischofshofs gefolgt. Eingeladen waren auch Obdachlosenseelsorger Helmut Eder und Claudia Kapeller, die ihm im Herbst in dieser Funktion nachfolgen wird, die ehemalige Leiterin des Vinzenz-Stüberls der Barmherzigen Schwestern Linz Schwester Tarcisia Valtingoier sowie andere Betreuer:innen und Begleiter:innen aus Einrichtungen für wohnungslose Menschen. Das Wetter freute sich mit den Gästen und blieb stabil, sodass einem lauen Abend im Freien nichts im Wege stand.
Begegnungen zwischen Bischof Manfred Scheuer und obdachlosen Menschen gibt es mehrmals im Jahr: bei einer Wallfahrt im Herbst, einem Adventgottesdienst, einem Weihnachtsessen und beim Sommer-Empfang. Der Bischof dazu: „Es ist gut, feste Bräuche zu haben – und es ist gut, dass es etwas Schönes gibt, das Freude macht: etwas Gutes zu essen, schöne Musik, gute Gespräche.“
Bischof Manfred Scheuer freute sich über die zahlreich erschienenen Gäste und deren Freude. © Diözese Linz / Kraml
Obdachlosenseelsorger Helmut Eder übergibt sein Amt an Claudia Kapeller
Helmut Eder, der seit September 2016 Obdachlosenseelsorger in der Diözese Linz ist, feierte mit einem lachenden und einem weinenden Auge mit: Der Theologe übergibt sein Amt im Herbst 2022 an Claudia Kapeller und wird künftig als Pastoralvorstand in der Pionierpfarre Eferding tätig sein. Die Vorfreude auf die neue Tätigkeit mischt sich mit dem Schmerz über den Abschied von Menschen, die ihm in den vergangenen sechs Jahren ans Herz gewachsen sind. „Die Begegnungen mit diesen besonderen Menschen sind ein bleibender Schatz in meinem Herzen. Auch wenn ich nicht mehr unmittelbar mit ihnen arbeiten werde, trage ich sie in mir und das macht mir den Abschied leichter“, so Eder.
Bischof Scheuer würdigte Helmut Eder als einen Seelsorger, „der ein besonderes Gespür für Menschen hat, die in Not sind bzw. die besondere Bedürfnisse und manchmal auch Schwierigkeiten haben. Die Not ist nicht immer nur materiell, sondern sehr oft auch seelisch.“ Der Bischof wünschte Eder für dessen neue Aufgabe in der Pionierpfarre Eferding, in der auch Scheuers Heimatort Haibach ob der Donau liegt, Freude und Segen. Eders Nachfolgerin Claudia Kapeller dankte er für ihre Bereitschaft, sich auf die neue Aufgabe einzulassen.
Claudia Kapeller, die 1975 in Linz geboren ist und in Neumarkt im Mühlkreis lebt, freut sich auf ihre neue Tätigkeit als Obdachlosenseelsorgerin. Seit ihrer Jugend interessiert sie sich für Menschen in besonderen Lebenssituationen. Ihre berufsbegleitende Ausbildung zur Pastoralassistentin schloss Kapeller mit einer Diplomarbeit zum Thema „Seelsorgliche Begleitung von obdachlosen Menschen“ ab und lernte bei ihren Recherchen Helmut Eder und Sr. Tarcisia Valtingoier kennen. Auch mit der Caritas Linz, der Emmausgemeinschaft in St. Pölten und Pfarrer Wolfgang Pucher in Graz, Gründer der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg und der 40 VinziWerke, war sie in Austausch und Kontakt. Seit September 2020 ist Kapeller Krankenhausseelsorgerin am Med Campus III Kepler Universitätsklinikum Linz und übernimmt nun zusätzlich die Aufgabe als Obdachlosenseelsorgerin. „Ich freue mich darauf, in die Fußstapfen von Helmut Eder zu treten. Es sind die Menschen und ihre Lebensgeschichten, die mich berühren. Eine aufrichtige Haltung und eine wertschätzende Begegnung auf Augenhöhe sind für mich das A und O in einem seelsorglichen Gespräch. Altbewährtes möchte ich gerne fortführen und für Neues offenbleiben. Mir ist es auch ein großes Anliegen, mit allen Wohn- und Sozialreinrichtungen, Pfarrgemeinden, Organisationen und Menschen, die sich für obdachlose Menschen einsetzen, gut zusammenzuarbeiten“, so Kapeller.
Zur großen Begeisterung der Gäste war auch Schwester Tarcisia Valtingoier, langjährige Mitarbeiterin und Leiterin im Vinzenz-Stüberl der Barmherzigen Schwestern in Linz, zum Empfang gekommen und freute sich sichtlich über das Wiedersehen mit ihren langjährigen „Schützlingen“. Seit 2019 lebt sie in Wien, wo sie sich nach wie vor für obdachlose Menschen engagiert. Sr. Tarcisia war eine der Ideengeber:innen für das Projekt „Obdachlosenseelsorge“ im Dekanat Linz-Mitte und ist froh, dass mit Claudia Kapeller eine engagierte Seelsorgerin die Pionierarbeit von Helmut Eder fortführt.
© Diözese Linz / Kraml