Der Baubeginn

Er baute später in Oberösterreich noch Kirchen in Aigen, Oberneukirchen, Ulrichsberg, die Pöstlingberg-Türme, Kallham, Haigermoos, Leonfelden u.a., wurde Dombaumeister in Freiburg im Breis-gau. Er starb am 4. März 1937 in St.Peter bei Braunau.
Am 6.August 1882 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung durch - wie man damals titulierte - Se. bischöfliche Gnaden Franz Josef Rudigier.
In der Zwischenzeit war in einem stillen Übereinkommen mit den Wiener Behörden nach dem neuen Konzept weitergebaut worden. Am 1.November hatte Jeblinger die neuen Pläne und den technischen Bericht als Grundlage für die behördliche Genehmigung fertig gestellt. Darin heißt es u.a.:
Durch eine mehr gegen die Mittelachse der Kirche geänderte Stellung der Säulen, durch sehr bescheidene Höhenverhältnisse für die Säulen und die Kämpfer, so auch für die Emporkirche, mit Durchführung eines Mitteldaches, wodurch auch der Thurm bedeutend einfacher und niedriger angeordnet wurde, war es möglich, aus der projektierten einschiffigen Kirche eine dreischiffige Basilika-Anlage mit kleinerem Profile durchzuführen...
Die Fundamente, welche 1 1/2 bis 2 1/2 Meter tief unter dem gewachsenen Boden (Schottergrund) reichen, wurden mit Granit Bruchsteinen in hydraulischen Kalkmörtel ausgeführt, der Thurm aber voll fundiert." Gemäß dem Bericht waren sämtliche Außenmauern Ende Oktober 1882 bereits bis zur Gleichenhöhe (Unterkante Mauerbank) fertig. Sein Projekt sei um ca. 15.000 fl. billiger und wird eine gleich große Zahl Andächtiger fassen.
Er schließt den technischen Bericht mit folgenden Worten:
"Hoffen wir zu Gott, es möge wie das bisherige, so auch das künftige Kirchenbauwerk zur Auferbauung der gewiß opferwilligen Bevölkerung Traun's und zur Freude und zum Lohne des Hochwürden Herrn Pfarrers, der im Eifer und in der Opferwilligkeit seinen wackeren Pfarrkindern voran leuchtet, ungestört und unverweilt wie bisher gedeihen"
Linz, am 1.November 1882. gez. Jeblinger.
Laut Vertrag erhielt der Architekt für die technische Bauleitung ohne Rücksicht auf die Dauer bis zur Vollendung pauschal 850 fl., für die Verfassung der Arbeits- oder Detailpläne 750 fl.. Nachdem ihm bereits 500 fl. für die allgemeinen Planungskosten zugesprochen worden waren, sind das etwas über 3% der Bausumme. Zum Vergleich: der Taglohn für einen Maurer betrug zu dieser Zeit 1 fl. 10 kr., für einen Handlanger 85 kr. und ein Maurerweib 60 kr. Diese Kosten blieben während der ganzen Bauzeit ziemlich stabil.
Wie schwer es Architekt Jeblinger hatte, seine Ideen zu verwirklichen, geht aus einem Schreiben vom 11.4.1885 hervor:
"Es ist schon länger als ein Jahr, daß ich Thurmbaupläne mache für Traun, habe bis heute nur 3 ausführlich aufs Papier gebracht. Es ist ungemein schwer, mit so beschränkten Mitteln etwas zu schaffen, was gefallen kann. Sie werden meine Lage begreifen, wenn ich erwähne, daß wenn ein Bauwerk vollendet, sich keine Katz um den Preis kümmert, aber das Geschaffene wird kritisiert, und soll für die Zukunft recommandieren.
Mir ist das Erfinden in Formen nie schwer angekommen, doch bei solchen Engen kann man sich nicht entwickeln.
Es wäre ein Leichtes, mit 64.000 fl. etwas Einfaches zu machen, doch wird mir (auch) diese Summe immer und immer mehr zugestutzt, was ich auch schließlich den obwaltenden Verhältnissen nach einsehe, aber was nicht geht, geht nicht....."
Das Tauziehen um die dringend erhoffte Subvention aus dem Religionsfond zog sich in die Länge. Immer wieder wurden neue Bedingungen gestellt. War es zunächst der Architektenwechsel und die Reduzierung des Bauvolumens, dann die Vorlage eines technischen Berichtes, waren es später "jeder Bestätigung ermangelnde Vermögensübersichten" oder andere Formalitäten.
Pfarrer Gruber schaltete einen einflußreichen ihm bekannten k.k.Univ.Prof. Dr.Gittler(?) ein, der Zugang zum Minister hatte. In einem Brief an Pfarrer Gruber berichtet er von einer Vorsprache bei dem zuständigen hohen Beamten in Wien. Bei der Erwähnung des Wortes Traun, habe dieser ausgerufen: "Das ist eine ganz ominöse Geschichte!" Auch die Abgeordneten aus Oberösterreich intervenierten. Sie erhielten, wie aus einem Schriftverkehr hervorgeht höchstens wohlwollende Vertröstungen.
Nachdem der Bau 1884 völlig zum Erliegen gekommen war, dürfte es im Winter 1884/85 zu einer nicht nur finanziell großen Krise bei Pfarrer Gruber gekommen sein. Im März schreibt ein Abgeordneter an ihn: "Ich sehe aus Ihrem Schreiben, welche Beängstigung Sie erfaßt hat..." Unter der Bevölkerung herrschte wegen des zum Stillstand gekommenen Baues "große Panik". Herr Kubo, der Besitzer der Fa. Gabler, St.Martin, schaltete sich in Wien ein, schilderte, "daß die unleidliche Verzögerung der Geldbewilligung uns in jeder Beziehung Schaden verursacht, indem die Gerüste verfaulen, und durch neue ersetzt werden müssen, die mindestens 4 - 5.000 fl. kosten, auch selbst der fertige Rohbau leidet bei der Minder Qualität der landesüblichen Ziegel, die ganz gut sind, wenn solche angeworfen und verputzt sind, sonst aber in sich selbst zerbröckeln und abfallen...."
Das Hochbaudepartement und der Cultus-Minister hatten schließlich Einsicht, schlugen 15.000 fl. vor, scheiterten aber am Finanzminister: die Abgeordneten aus O.Ö. hatten nämlich in einer namentlichen Abstimmung gegen einen Regierungsantrag gestimmt...
Die Dramatik drückt der Wortlaut eines Telegramms des Herrn Kubo an Pfarrer Gruber so aus: "Nur Excellenz Herr Statthalter kann noch helfen. Bitte sogleich dahin zu gehen, ansuchen 5.000 aus irgend disponiblen Fond zu bewilligen. Gefahr in Verzug." Das Geld sollte der Statthalter in Linz vorstrecken. Auch das schlug fehl.
15.Juni 1885 kam endlich die Bewilligung. Aber statt der angekündigten 15.000 fl.(mit 45.000 fl. Hatte man gerechnet) waren es nur 12.000 fl., die in drei Jahresraten zur Auszahlung kommen sollten. In "höheren Auftrag" wurde ermahnt, "bei der weiteren Bauführung mit mehr finanzieller Bedachtsamkeit als bisher vorzugehen", damit nicht eine ähnliche Eventualität, daß der begonnene Bau wegen fehlender Geldmittel "eingestellt und den zerstörenden Einflüssen der Witterung ausgesetzt werden müßte."