Bodenständig, fröhlich, stärkend: Pfarrgemeinderat/rätin sein in St. Radegund

Warum wir uns im Pfarrgemeinderat engagieren
„Ich engagiere mich im Pfarrgemeinderat, damit nichts verloren geht, damit es gut weitergeht“, antwortet Hildegard Baumann spontan und fügt gleich hinzu: „Das Wirken im Pfarrgemeinderat bringt mir persönlich sehr viel. Ich kann mir viel mitnehmen. Es gibt eine Gemeinschaft, wir beten, ich fühle mich getragen. Ich blicke 2025 auf eine schwere Krankheit zurück. In dieser Zeit haben die Engagierten – auch jene im Pfarrgemeinderat – für mich gebetet, sind für mich wallfahrten gegangen, ich fühlte mich getragen.“ Auch Andrea Maier schätzt die spirituelle Dimension des Pfarrgemeinderates: „Spiritualität und Gemeinschaft – ich brauche beides. Und finde es im Pfarrgemeinderat Sankt Radegund.“ Darüber hinaus schöpft Hildegard Kraft aus den Gesprächen beim Caritas-Haussammeln, beim „Ratschen über Gott und die Welt“, wenn sie als Sammlerin spontan auf einen Kaffee eingeladen wird. Andrea erlebt es als „total bereichernd“, mit welcher „Begeisterung die Kinder bei der Kinderliturgie dabei“ sind, und wie „deren Augen leuchten“.
Peter Hammerl ist aus dem Burgenland nach St. Radegund gezogen, hat dort eine Familie gegründet und ein Haus gebaut. Der Zugang zur Pfarrgemeinde und ab 2022 zum Pfarrgemeinderat lief über die Anfrage an seine Tochter zu ministrieren. Eher streng kirchlich sozialisiert, überraschte ihn die bodenständige, geerdete, offene und fröhliche Liturgie, Pastoral und Pfarrgemeinderatsarbeit in St. Radegund. So fiel es ihm leicht, seiner Tochter zuzusagen, bei ihren Ministrant:innendiensten auch im Gottesdienst dabei zu sein und 2022 für den PGR zuzusagen.
Was das Schöne am Wirken im Pfarrgemeinderat ist:
Andrea schätzt die bunte Zusammensetzung: Der PGR ist alters- und interessensmäßig breit aufgestellt. Es gibt junge Leute und langjährige Mitglieder mit viel Erfahrungsschatz. „Durch den guten Zusammenhalt, die Gemeinschaft ist Weiterentwicklung möglich, werden Ideen gehört und besprochen.“ Hildegard schätzt am Pfarrgemeinderat, dass sie in den Sitzungen an den großen Entscheidungen und Vorgängen teilhat und darüber erfährt. So interessiert sie an der PGR-Sitzung im September 2025, was es mit den pfarrgemeindlichen Schenkungen der Pfarre an den Rechtsträger „Pfarrkirche St. Radegund“ auf sich hat, die im Zuge der Strukturumstellung stattfinden. Peter hat naturgemäß den Blick auf die Finanzen und das, was leistbar ist. Er schätzt, dass Entscheidungen des Pfarrgemeinderates akzeptiert werden, z.B. Wenn eine Kirchen-Außenmauer aus technischen Gründen doch wieder verputzt werden muss und die schönen Steine dann nicht mehr sichtbar sind, dann wird nicht „gematschkert“ und hinterfragt, sondern es wird aufgenommen.
Was unsere Herausforderungen als Pfarrgemeinderat St. Radegund sind:
Peter nennt als erstes das Hineinwachsen von Personen in die Funktion der Wortgottesfeier-Leitung, nachdem zwei ehrenamtliche Wortgottesfeier-Leiter:innen „in Pension gegangen“ sind. „Auch wenn wir in der Pfarre „An der Salzach“ (früher: Dekanat Ostermiething) mit hauptamtlichem Personal noch recht gut ausgestattet sind, brauchen wir Menschen, die dafür sorgen, dass die Sonntagsgottesdienste in ihrer stärkenden und fröhlichen Art stattfinden können. Das geht nun einmal nur, wenn sie jemand leitet, und hier müssen die Pfarrgemeinden die Hauptamtlichen mit anderen Pfarrgemeinden der neuen Pfarre „teilen“.
Hildegard ist es sehr wichtig, dass all die positiven und stärkenden Erfahrungen, die sie mit der Pfarrgemeinde verbindet, auch an die Kinder und die jungen, oft zugezogenen Familien weitergegeben werden können. Und dass es Frauen und Männer gibt, die auch in Zukunft die Pfarrgemeinde am Ort gestalten. „Wir wollen die Kinder und die jungen Familien nicht verlieren.“
Andrea macht sich um den PGR keine Sorgen und sieht als größte persönliche Herausforderung, ihren Engagementfeldern Beruf, Familie und Ehrenamt gut gerecht zu werden.
Welche Chancen wir für den Pfarrgemeinderat und die Pfarrgemeinde wir in Zukunft sehen:
„Die neue Struktur bringt mit den hauptamtlichen Verwaltungsvorständ:innen eine echte Unterstützung für die ehrenamtlichen Finanzverantwortlichen. Dass hier die Diözese jemanden anstellt, finde ich eine absolut nötige und zukunftsweisende Entscheidung“, freut sich Peter über die neue Verwaltungsvorständin Johanna Lanzl, die zusammen mit Pfarrer Markus Klepsa und Pastoralvorständin Sabina Eder im neuen Pfarrvorstand wirkt. „Wir sind mutiger, wenn wir gemeinsam Entwicklungen voranbringen. Es ist wichtig, die Offenheit und frohe Menschlichkeit von Radegund zusammen mit den anderen Pfarrgemeinden weiterzupflegen“, fügt Andrea hinzu. Hildegard hat mit den anderen Caritas-Grundfunktionsbeauftragten der neuen Pfarre „An der Salzach“ bereits eine WhatsApp-Gruppe (zusammen mit der Caritas-Regionalkoordinatorin Andrea Rossmaier?) gegründet – zum Erfahrungsaustausch und als Nachfrage-Möglichkeit.
St. Radegund, das sind 650 Einwohner:innen, die als politische Gemeinde, mit Vereinen und der zeitgemäßen und offenen Pfarrgemeinde, die die Frohbotschaft verkündet (und nicht die Drohbotschaft) gut vernetzt in die Zukunft blicken können.
Interview: Beate Schlager-Stemmer